Die Rüstung


Im dunklen Mittelalter wurden Rüstungen staatlich organisierter Ausbildung gefertigt. Die erste staatliche Schule gibt es erst ab ca. 1520, von Banken und Behörden ganz zu schweigen. Ein bürgerliches Gesetzbuch gab es nicht. Laut der marxistischen Lehre war dies die Zeit der Feudalherrschaft, in der der Herr seinen Dienern sagt, was zu tun wäre. Also eine Art Planwirtschaft in der Hand von einigen Oberen, die dann bestimmen, wer, wann, was machte.

Kann das stimmen?

Die Herstellung einer Rüstung erforderte ziemliche Lieferketten. Damit ein Schmied überhaupt Stahl zum Schmieden hatte, galt es Holzkohle mit Eisenerz in einem Ofen so hoch zu erhitzen, dass Eisenschwamm entstand. Dieser Schwamm wurde gesammelt, rot glühend erhitzt und in einem Hammerwerk zu einem Stahlbarren geschmiedet. Der Nürnberger Stadtteil Gleishammer hat seinen Namen von dem „gleißenden Hammer“, der dort stand. Der Barren wird dann zu einem Blech geschmiedet, aus dem der Plattner die Platten für die Rüstung schneidet. Mit, ebenfalls zugelieferten, Drähten, Nieten, Knöpfen und Lederriemen kann er dann die Rüstung für einen Ritter fertigstellen. Dieser bezahlte nach Fertigstellung.

Ein Plattner in Nürnberg wurde durch seine Arbeit so reich, dass er sich das Pilatushaus baute, das eines der meist fotografierten Häuser der Altstadt Nürnbergs ist. Er war kein Patrizier, kein Edelmann, sondern nur Handwerker.

Die Köhler, Blechschmiede, Riemenschneider, Gerber und so weiter arbeiteten alle auf eigene Rechnung. Händler kauften und verkauften die Vor- und Zwischenprodukte. Eine Abgabe an die Feudalherren fiel bei Benutzung von Wegen, Straßen, Brücken und Märkten an. Auch die Mühlen mussten eine Abgabe an die Feudalherren zahlen.

Zu der Zeit wurde wenig in bar bezahlt. Es waren eher Lieferantenkredite mit einer Absicherung durch Vermerke und Zeugen. So wurde dem Riemenschneider bescheinigt, dass dieser die Riemen bezahlt bekommt, wenn die Rüstung verkauft wird. Der Riemenschneider kaufte das Leder mit einer Bescheinigung, dass der Gerber bezahlt wird, wenn die Riemen bezahlt werden. Diese Geschäfte trug jeder Partner in sein Geschäftsbuch ein. Bei Verkauf des Endproduktes werden die Summen ausgeglichen.

Die Ingenieursleistung für Planung und Bau der Mühlen ist im Lauf der Geschichte verloren gegangen. Die Mühlen, Befestigungen und Brücken gibt es, aber wer das genau war und wie das Wissen um die Herstellung aufbewahrt und verbreitet wurde, ist kaum überliefert.

Vermutlich wird diese Zeit das „dunkle“ Mittelalter genannt, damit Banken, Bildung und Verwaltung wichtig sind. Von dieser Wichtigkeit lässt es sich gut leben.


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