Die innere Stimme


In einem Video von Brian Tracy, einem amerikanischen Motivationsredner aus den 1980ern, beschrieb er einen Weg, Probleme, Aufgaben oder Prüfungen in 30 bis 60 Minuten zu lösen. Wenn man sich nur alleine zurückzieht und für 30 bis 60 Minuten auf eine Idee wartet, dann würde man eine innere Stimme hören, die einem sagt, was zu tun wäre. So einfach wäre das.

Das war auch meine Art Probleme zu lösen und ich stellte mir die Aufgabe, zu beschreiben, wie das mit der inneren Stimme wohl funktionieren könnte. Also schaute ich auf dem Balkon für einige Zeit eher den Wolken zu, als einen Artikel zu strukturieren.

Aus irgendeinem Grund sah ein Bereich zwischen Wolken aus, wie ein leerer Platz. Eigentlich war es eher eine italienische Piazza. Das wäre ein guter Ausgangspunkt, um die Stille und nicht Stille des Kopfes zu erklären, dachte ich mir. Auf einer Piazza gibt es immer Leben. Mal kommt eine Signorina vorbei, mal ein Vespafahrer oder auch eine Gruppe Kinder. Im Straßencafé sitzen immer die üblichen Verdächtigen herum und beobachten das Geschehen.

So ungefähr verhält es sich auch mit den Gedanken, die unbewusst im Kopf immer herumgehen. Wenn sie fertig sind, werden sie zu einem Gedankengang. Es denken sich mehrere Gänge gleichzeitig. Wie mache ich das? Die/der schaut so interessiert, habe ich da vielleicht? Gestern, das ging aber gar nicht? und so weiter. Solch ein fertiger Gedanke bietet sich an, bewusst zu werden. Das Bewusstsein ist wie ein Beobachter dieser Piazza, der mit einem Fernrohr immer nur eine Person direkt wahrnimmt. Wenn dieser eine bestimmte Person sucht, die für ein Problem, eine Antwort bedeutet, hat er es bei einer voll belebten Piazza schwer. Er sollte warten, bis die Piazza leer ist.

Ein trainierter Beobachter stellt auf die leere Piazza ein Ding, das das Problem verkörpert. Dann wartet er auf die Besucher. Es fallen Gedanken ein, die sich um das Ding bewegen. Dies können alte Bekannte sein, die schauen, ob sie auch hierzu passen, oder Barbaren, die die Aufgabe nur weg haben wollen, oder Touristen, die es zunächst einfach nur bestaunen. Alle diese Gedanken gehen hin und her, einen nach dem anderen kann der Beobachter bewerten, ob hier eine Lösung liegt.

Eine innere Stimme erklärt die verschiedenen Möglichkeiten, das Problem zu lösen. Wenn die Möglichkeit einer jüngst erlebten ähnelt, freut man sich über das Gedächtnis, wenn sie aber vollkommen neu erscheint, handelt es sich um Eingebung.

Woher diese Eingebung kommt, ist Ansichtssache. Wer eher materiell geprägt ist, verweist auf die Erfahrungen und die Flut an Informationen, der jeder seit frühester Kindheit ausgesetzt ist. Da war bestimmt etwas im Unbewussten gespeichert, das abgerufen wurde.

Für den spirituell geprägten, ist es Ergebnis der Kommunikation mit Engeln, guten Geistern oder eben Gott.

In jedem Fall ist ein guter Grund auf dem Balkon einfach ins Blaue zu schauen. Man kann immer eine Eingebung gebrauchen. Ich bekam die Sache mit der Piazza erzählt.