Da klagte ein Afrikaner über die Elite seines Landes. Sie würde nur an sich selber denken und nie an das Interesse des Landes. Deswegen könne es sich nicht entwickeln. Wie wäre es doch schön, solche Eliten zu haben, wie die Engländer. Dort würde ein Lord, der diesen Titel geerbt hatte, daran denken, wie er sein Land weiter entwickeln könnte. Wie sollte sich das je etwas in Nigeria ändern?
Ich erinnerte mich an die Lords, die bei Inspector Barnaby mitspielten. Immer hatten diese seltsame Namen und schauten auf die unteren herab. In Großbritannien bestimmen die Nachfahren der normannischen Invasoren von 1066 die Geschicke des Landes. Sie haben die Titel, stellen die Richter und Staatsanwälte, die Geistlichen und Professoren des Landes. Das Wohlergehen der unteren Klassen ist ihnen ziemlich egal, solange die Produktion von zu versteuernden Werten läuft. Dafür hat man eine Art Selbstverwaltung installiert, sodass die unteren Klassen das selbstständig regeln.
In Deutschland bestimmten bis 1800 die Grundherren, was, wer, wie produzieren und verkaufen durfte. Sie ließen sich das in Form von diversen Abgaben bezahlen und verewigten ihren Status in diversen Schlössern, die man heute besichtigen kann. Diese Grundherren hatten mit der Bevölkerung ihres Gebiets recht wenig zu tun. Im Osten waren sie polnischer Herkunft, hatten dünnbesiedeltes Gebiet und trieben die Ostkolonisation voran. Sie siedelten Bauern und Handwerker aus Westeuropa an. Die schon länger dort lebende polnische Bevölkerung lernte deutschen Lebenswandel, genauso wie die, dann später eintreffenden Italiener, Dänen und Belgier.
Aus dieser Schicht rekrutiert sich unsere Elite in Deutschland. Sie ist in erster Linie ihrem eigenen Wohlergehen verpflichtet und betrachtet die Menschen in ihrem Gebiet als zu verwaltende und zu lenkende Masse.
Mit der Bauernbefreiung ab 1800 verloren die Grundherren ihre Privilegien. Die Wirtschaft wuchs und in der öffentlichen Verwaltung, der Bildung, den Medien und der Armee entstanden Pfründe, die sie sich sicherten. Mit dem nationalen Gedanken, dem Markt und einer Demokratie waren sie nicht so sehr einverstanden, wenn man Nietzsche als ihren Philosophen betrachtet. Dieser beschreibt das Unbehagen in seinen Werken.
Der Erste Weltkrieg endete in einem Desaster. Die Kriegsschulden ließen sich weginflationieren, die Pfründe blieben gesichert und ein deutscher Führer machte Hoffnung auf allgemeine Besserung.
Der Zweite Weltkrieg endete in einem noch größeren Desaster. Die Eliten im Osten und Westen unterwarfen sich völlig dem jeweiligen Sieger und organisierten in beiden Deutschland eine Art Musterschülerschaft.
Seit Mitte der 80er die „Die Renten sind sicher“ die Runde machte, wurde es interessant für die Elite. Auf der einen Seite galt es die Bevölkerung ruhig zu stellen, auf der anderen Seite musste das Problem für sie selbst samt ihrem Nachwuchs gelöst werden. Der Zusammenbruch des östlichen Systems brachte eine Ablenkung und zeigte, dass Zuwanderung von Ostdeutschen, Jugoslawienflüchtlingen und Deutschrussen funktioniert.
Nun haben wir 2025 und unsere Elite ist auf keinen Fall gewillt einen eigenständigen, europäischen Weg zu gehen. Das hätte sie bei der Finanzkrise 2010 machen können. Stattdessen wurde der Euro geschwächt und, analog zu den USA, eine Grenzöffnung mit Masseneinwanderung aus aller Herren Länder befördert. Wo der Weg genau hinführen soll, scheint unklar zu sein. Auf jeden Fall werden bis 2030 enorme Schulden aufgenommen und die Boomer gehen in Rente und Ruhestand.
Da aber das Grundgesetz nur vorläufig ist, könnte ein Neuanfang ein Ausweg bieten. Ein Kalifatstaat deutscher Nation, der die Zahlungsverpflichtungen gegenüber Pensionäre, Rentner und Schuldscheininhaber einfach nicht anerkennt, wäre möglich. Vielleicht will sich die Elite dahin retten?