Da lese ich diese Meldung von Assimi Goïta, dem Chef von Mali, der sich zum Präsidenten macht, obwohl er eigentlich nur den Übergang zu einer wirklichen Demokratie in Mali vollziehen sollte. Eine Kommission ruft ihn zum Präsidenten für die nächsten fünf Jahre aus und verbietet die Parteien des Landes. War es das dann mit der Entwicklung von Mali zu einer modernen Demokratie?
Bis 2020 war Mali eine Demokratie, die von islamistischen Aufständen erschüttert wurde. Die Tuareg im Norden wollten Unabhängigkeit und französische und deutsche Truppen halfen den Soldaten Malis bei diesen Bedrohungen des Staatsgebildes. Der Putschist Goïta erinnert an die Zusammenarbeit mit den Franzosen. Sie schienen mehr interessiert Gruppen der Aufständischen zu versorgen als zu bekämpfen. Als nationalistischer Offizier konnte er dem Treiben nicht länger zusehen und organisierte die Forderung nach einer wirksamen Bekämpfung der Aufständischen. Der gewählte Präsident wollte nicht und dann musste geputscht werden.
Für Mali begann eine Erfolgsgeschichte. Die Wirtschaft wuchs um 30%. Die Aufständischen wurden durch immer besseres Militär zurückgedrängt. Mit den Tuareg konnte verhandelt werden. Die Militärs in den Nachbarstaaten Burkina Faso und Niger folgten dem Beispiel Malis, putschten, schmissen die Franzosen raus und auch ihre Wirtschaften wuchsen. Die drei Staaten haben sich zu einer Allianz der Sahelstaaten zusammengeschlossen.
Für Mali und seine Völker ist das eine vorteilhafte Entwicklung. Sie besinnen sich auf ihre Geschichte, die von dem Handel durch die Sahara und die Kultur von Timbuktu mit seinen Moscheen erzählt. Ihre eigenen Sprachen können sie im Umgang mit der Verwaltung verwenden. So entsteht ein Zusammenhalt und die Jugend hat eine Perspektive sich in Mali eine Zukunft zu bauen. Natürlich hat diese Besinnung auf die Geschichte auch ihre Blüten. Zum einen schwirrte die Idee vom großen malischem Reich vom Atlantik zum Chadsee herum, zum anderen wurde eine Universität zur Erforschung der westafrikanischen Hexerei errichtet.
In Mali wurden 400 Parteien aufgelöst. Die Kommission sieht sie als Werk von politischen Unternehmern, die sich für die Verteilung der im Fall einer Demokratisierung wieder fließenden Entwicklungshilfe interessierten. Das ist nicht unbegründet. Der Nobelpreis für Wirtschaft 2019 prämierte Feldstudien zur Wirkung von Entwicklungshilfe. Die Verwaltungen der Empfängerstaaten lebten lieber davon, als die eigene Wirtschaft aufzubauen. Eben weil Mali keine Hilfen mehr bekommt, muss die Militärjunta die Wirtschaft des Landes entwickeln, damit es sich für sie gut leben lässt.
Innerhalb von fünf Jahren schaffte Mali diese Entwicklung. Hoffentlich hält es auch für anderen Sahelstaaten an.