Ein Hutverkäufer und ein fähiger Staatsmann


Ein Mann aus Sung hatte ein Geschäft
mit seidenen Zeremonienhüten.
Er reiste mit einer Ladung Hüte
zu den wilden Männern im Süden.
Die wilden Männer hatten geschorene Köpfe
tätowierte Körper.
Was wollten sie
mit seidenen
Zeremonienhüten?

Yao hat weise geherrscht
über ganz China.
Die ganze Welt brachte er
in einen Zustand der Ruhe.
Danach ging er zu besuchen
die vier Perfekten
in den fernen Bergen
von Ku Shih.
Als er zurückkam
über die Grenze
in seine eigene Stadt
sein verlorener Blick
sah keinen Thron.

Auf den ersten Blick ist es hier eine Verherrlichung der einfachen Lebensweise. Die Wilden brauchen doch keine Hüte und, sobald der Herrscher erleuchtet wurde, blickt er seinen Thron nicht mehr an. So ungefähr dachte ich wohl, als ich dies zum ersten Mal las.

Aber nun bin ich ja auch studierter Wirtschaftler und der erste Teil erinnert doch stark an die Hühnerfüsse, die anderswo für teures Geld verkauft werden können. Was wollen denn die mit Hühnerfüssen?

Vielleicht wird hier ein erfolgreicher chinesischer Zeitgenosse geschildert, der über den „nutzlosen Baum“ gelesen, das auf seine Hüte angewandt und eine Marktlücke entdeckt hat. Dieses heute „kapitalistisch“ genannte Gebaren wurde ca. 300 vor Christus angedeutet.

Im zweiten Teil gibt es den fähigen Staatsmann. Er befriedet das Land, schafft eine Ordnung und nimmt ein Sabbatical. Danach kommt er zurück und betrachtet seine Stadt unvoreingenommen. Die Kapitalisten sind so reich geworden, dass sie seinen Thron einfach zugebaut haben, sodass er ihn nicht mehr sehen konnte.


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